Wir unterstehen einem steten Wandel, der Menschen und Unternehmen vor grosse Herausforderungen stellt. In der heutigen Zeit und der heutigen Arbeitswelt sind wir zunehmend mit Mehr- und Überbelastung konfrontiert. Ein konstruktiver Umgang mit Stress ist dabei matchentscheidend, um psychische Gesundheit, Lebensqualität sowie Leistungsfähigkeit und Motivation aufrechterhalten zu können. Achtsamkeit kann in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle spielen, um einen adäquaten Umgang mit Stress zu finden und krankheitsbedingte Ausfälle zu reduzieren sowie Arbeitsbeziehungen zu fördern, die von Wertschätzung und Respekt geprägt sind.

Achtsamkeit - Raus aus dem Autopilotmodus und rein in die Selbstbestimmung

Achtsamkeit - oder zu Englisch «Mindfulness» - hat sich in den letzten Jahren vorrangig in der Stressprävention etabliert, hat aber auch ganz allgemein positive Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Menschen.

Nach Jon Kabat-Zinn bedeutet Achtsamkeit die urteilsfreie Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Augenblick. Diese Form der Aufmerksamkeit fördert Bewusstsein und Klarheit und vergegenwärtigt uns, dass das Leben eine Abfolge von Augenblicken ist. Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint und verpassen es dadurch viel zu oft, bewusst im Hier und Jetzt zu leben. Wir sind unglaublich beschäftigt und verkennen dabei nicht selten sowohl unsere eigenen Bedürfnisse und Befindlichkeiten wie auch die unserer Mitmenschen. Wenn wir uns der einzelnen Augenblicke des Lebens nicht bewusst sind, übersehen wir sowohl den Reichtum, das Potenzial und die Möglichkeiten in uns, wie auch um uns herum.

Achtsam zu sein bedeutet auch nicht unmittelbar zu reagieren, sondern Reize bewusst wahrzunehmen und wohlüberlegt zu handeln und nicht nur zu reagieren. Mit Achtsamkeit können eingefahrene Verhaltensmuster aufgebrochen werden und die Selbstbestimmung gestärkt werden.

Achtsamkeit – eine Grundhaltung mit zahlreichen Vorteilen

Führungskräfte, die sich in Achtsamkeit üben und mit der entsprechenden Haltung führen, profitieren davon in vielerlei Hinsicht. Durch Achtsamkeit gelingt es beispielswiese eine lösungsfördernde Distanz zu Problemen und den damit verbundenen Emotionen zu gewinnen, um innovative und durchdachte Lösungen zu finden. Achtsamkeitstraining fördert zudem Stresstoleranz und Selbstregulation sowie Selbstwahrnehmung und Empathie.

Eine Führungskraft kann Mitarbeitende nur dann zielführend und erfolgreich fördern und fordern, wenn sie die Persönlichkeit, die Neigungen, die individuellen Fähigkeiten sowie die Entwicklungsfelder ihrer Mitarbeitenden kennt. Dazu braucht es als Führungskraft die entsprechende Aufmerksamkeit, resp. Achtsamkeit. Der Mensch möchte gesehen werden.

Führungspersonen, die sich in Achtsamkeit üben, werden in der Regel als souveräner und präsenter wahrgenommen, wodurch sie glaubwürdig, authentisch und stoisch wirken. Dies wirkt sich positiv auf die wahrgenommene Wertschätzung aus.

Zudem ist Achtsamkeit alles andere als ineffizient, denn sich Themen und Problemen achtsam zu widmen heisst, Ziele und das Wesentliche im Fokus zu halten, ohne sich dabei von anderen Dingen ablenken zu lassen.

Echte Wertschätzung als effektivste Massnahme zur Mitarbeiterbindung

Mangelnde Wertschätzung und Anerkennung ist einer der Hauptgründe, weshalb Arbeitnehmer-innen einen Job kündigen und ein Unternehmen verlassen. Entscheidend ist dabei vor allem die Wertschätzung und Anerkennung, die aus dem unmittelbaren Umfeld kommt. Dazu gehören Kundinnen und Kunden sowie die nahen Arbeitskolleginnen und -kollegen und vor allem die direkt vorgesetzte Person.

Wertschätzung ist nicht mit Lob, Bestätigung, Geschenken und positiven Rückmeldungen gleichzusetzen, da Wertschätzung auf Augenhöhe passiert, wohingegen schlichtes Lob, ein Geschenk und gängige Bestätigung vielmehr etwas mit Konditionierung und somit mit Belohnung und Bestrafung zu tun haben. Wertschätzung fängt mit Achtsamkeit an und hängt stark mit Respekt zusammen.

Führungskräfte, die ihre Mitarbeitende wahrhaftig, gezielt und konkret in Entscheidungsprozesse einbeziehen, können damit ihren Mitarbeitende echte Wertschätzung entgegenbringen. Ein Einbezug, der klar aufzeigt, aus welchen Gründen die Meinung und die Ideen gewünscht sind, zeigt einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin einerseits auf, dass seine resp. ihre Kenntnisse und Fähigkeiten gesehen und anerkannt werden und anderseits, dass die Meinungen und Ideen in Bezug auf eine Entscheidungsfindung oder ein Projekt tatsächlich relevant sind.

Ein positives Menschenbild – der Grundstein vertrauensvoller und erfolgreicher Zusammenarbeit

Respekt und Wertschätzung spielen in der erfolgreichen Führung von Mitarbeitenden eine zentrale Rolle und setzen ein positives Menschenbild voraus. Daher ist es gerade als Führungsperson wichtig sich bewusst zu sein, welches Menschenbild man selbst hat. Wer anderen grundsätzlich mit Misstrauen und Vorbehalt begegnet, wird es nicht schaffen, für wertschätzende und respektvolle Arbeitsbeziehungen zu sorgen. Vertrauen ist die Basis jeder tragfähigen und konstruktiven Beziehung, sowohl im privaten wie auch im beruflichen Umfeld. Anderen mit Respekt zu begegnet heisst auch, ihnen vorbehaltslos auf Augenhöhe und mit voller Aufmerksamkeit zu begegnet.

Achtsamkeit und Wertschätzung aktiv leben

Folgende Tipps werden Ihnen nicht nur dabei helfen, einen von Achtsamkeit, Respekt und Wertschätzung geprägten Umgang mit Ihren Mitarbeitenden sowie ihrem Umfeld ganz allgemein zu pflegen, sondern tatsächlich zu einem besseren Teamgeist beitragen und Sie als Führungsperson stärken:

  • Nehmen Sie die Meinungen und die Inputs ihrer Mitarbeitenden ernst, indem Sie ihnen den Raum und die Gelegenheit geben, diese zu äussern. Hören Sie aufmerksam zu und melden Sie zurück, dass Sie ihren Beitrag schätzen. Entsprechen ihre Vorschläge nicht Ihren Vorstellungen, stellen Sie Fragen und bitten Sie um Ergänzungen. Nur so können Sie sich ein vollständiges Bild machen und dann ggf. auch mit entsprechend überzeugenden Argumenten eine Idee auch ablehnen, wenn diese nicht zur Lösung eines Problems beitragen kann.
  • Wenn Sie von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter spontan um ein Gespräch gebeten werden, sagen Sie nur zu, wenn Sie dafür auch wirklich Zeit haben. Wenn Sie in 5 Minuten beim nächsten Meeting erwartet werden oder gerade mit den neuen Quartalszahlen beschäftigt sind, dann teilen Sie ihrem Gegenüber mit, dass es Ihnen gerade nicht möglich ist, ein Gespräch mit der nötigen Aufmerksamkeit und Ernsthaftigkeit zu führen und vereinbaren Sie einen zeitnahen Termin.
  • Müssen Sie sich unerwartet um einen «Notfall» kümmern, dann verschieben Sie zunächst das anschliessende Meeting und legen Sie die Angelegenheit, mit der Sie sich gerade beschäftig haben, bewusst zur Seite. Nehmen Sie sich dafür ggf. 5 Minuten Auszeit, machen Sie eine Atemübung (z.B. Herzkohärenz) oder vertreten Sie sich kurz die Beine, um sich dann voll und ganz dem «Notfall» widmen zu können.
  • Führen Sie «Tagebuch» über Ihre Mitarbeitende, aber auch über Arbeitskolleginnen und -kollegen. Dies können Sie analog oder digital tun. Sammeln Sie Informationen zu Ihren Mitarbeitenden, vor allem wenn Sie grosse Teams führen, ist es unmöglich, sich wichtige Details von so vielen Personen merken zu können.
  • Nutzen Sie ihr Outlook, um wichtige Termine auf dem «Radar» behalten zu können. Sie können diese Einträge auf «privat» setzen, so dass ausser Ihnen diese niemand einsehen kann. Tragen Sie sich nicht nur Geburtstage ein, sondern auch anstehende Prüfungsdaten, wichtige Lebensereignisse oder auch entscheidende Geschäftstermine und wichtige Projektmeetings.
  • Stellen Sie sich regelmässig die Frage, wie gut Sie über die aktuelle Befindlichkeit einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters Bescheid wissen. Haben Sie den Eindruck oder das Gefühl, nicht auf dem Laufenden zu sein, suchen Sie die Person gezielt auf, um nachzufragen, wie es ihr geht.
  • Warten Sie nicht bis zum nächsten Jahresgespräch, um sich mit Mitarbeitenden auszutauschen und sich gegenseitig Feedback zu gehen. Etablieren Sie regelmässige Meetings, die nicht zwingend eine Stunde dauern müssen, denn effizient genutzte 30 Minuten sind meist zielführender.
  • Nehmen Sie sich auch immer wieder Zeit, um ihr Team als Ganzes und sich selbst als Führungsperson zu reflektieren. Es kann sich lohnen, dies mit der Unterstützung eines Personal Coach zu tun.

Wer achtsam und wertschätzend durchs Leben schreitet, ist gemäss einigen Studien insgesamt glücklicher und gesünder und erfährt auch selbst mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung.

Möchten Sie mehr über die Möglichkeiten erfahren, Achtsamkeit zu trainieren und sich in Wertschätzung zu üben? Nehmen Sie jetzt Kontakt auf!