Man kann sich über alte Sprichworte lustig machen, aber wie so manch altes Sprichwort, trägt auch das Sprichwort «jeder ist seines Glückes Schmied» mehr als nur ein Quäntchen Wahrheit in sich.

Gemäss dem österreichischen Psychotherapeuten und Begründer der Individualpsychologie Alfred Adler, werden wir nicht durch Erfahrungen und Erlebnisse bestimmt, sondern durch die Bedeutung, wie wir ihnen geben. Anders als beispielsweise Sigmund Freund, Begründer der Psychoanalyse, sah Adler die Beweggründe für menschliches Verhalten nicht einfach in der Vergangenheit, sondern wesentlich in der Zukunft. Wir bestimmen selbst über unser Leben und dabei spielen Erwartungen, Überzeugungen und Glaubensätze eine entscheidende Rolle. Wenn die aktuelle Situation jedes einzelnen Menschen auf Ereignisse in seiner Vergangenheit zurückzuführen wäre, dann müsste alle Menschen, die das gleiche erlebt haben, unter denselben Folgen und Auswirkungen leiden. Unsere Zukunft und unser Leben wären demzufolge bereits durch vergangene Ereignisse entschieden. Dem ist jedoch nicht so.

Es kann sehr schmerzlich, aber auch heilend und befreiend sein, das eigene Verhalten und die eigenen Überzeugungen unter dem Aspekt der Zielverfolgung, statt der Vergangenheitsprägung zu beleuchten. Unser Verhalten und unsere Lebensführung kann durch eine Vergangenheitsperspektive durchaus verständlich erscheinen, betrachten wir jedoch, was wir damit bewirken und was wir damit erreichen (oder eben nicht erreichen), könnte sich uns durchaus offenbaren, dass wir unserem Glück selbst im Wege stehen und unser Unglück und Leiden selbst nähren.

Wir sollten uns stets unseren gegenwärtigen Zielen widmen und immer wieder hinterfragen, ob unsere Einstellung und unser Verhalten auch wirklich unseren Zielen und Wünschen dienlich sind. Denn ganz egal wie unsere Ausgangslage aussieht, was hinter uns liegt und was uns widerfährt, wir entscheiden, wie wir damit umgehen und was wir daraus machen.