Mir fällt aktuell auf, dass einige glauben, mit ihren scheinbar einzigartigen und innovativen Online-Tools die Rekrutierung zu revolutionieren. Letzten Sonntag habe ich den Ausdruck „revolutionieren“ gleich zweimal gelesen. Plötzlich wollen alle DIE Lösung haben, um Top-Kandidaten, die nicht aktiv auf Stellensuche sind, auf Stelleninserate aufmerksam zu machen. Dabei fällt auf, dass nichts ohne eine Registrierung geht, direkt oder indirekt. Ich bin überzeugt, dass die Leute müde sind, sich überall zu registrieren.

 

Wir haben bereits grosse Anbieter und Datensammler und sobald diese im Bereich Data-Mining und Suchalgorithmen aufrüsten, braucht es auch nicht mehr all die vielen kleinen, die auch noch mitmischen möchten, aber kaum Mehrnutzen generieren. Zudem kann für eine Firma, die bei der Streuung Ihrer Vakanzen im Netz auf die Verbreitung via Social Media setzt, der Schuss auch nach hinten losgehen. Je nach dem von wem die Vakanz weiterverbreitet wird, können vielversprechende Kandidaten auch abgeschreckt werden. Wenn ich beispielsweise auf Facebook oder Xing über einen ehemaligen Arbeitskollegen oder Mitschüler von einer Vakanz erfahre, von dieser Person aber eigentlich nichts viel halte, werde ich mich evtl. schon gar nicht auf die Stelle bewerben, vor allem wenn die Person bei der suchenden Firma arbeitet.

 

Revolution hin oder her, Personalsuche lässt sich nicht bis ins letzte Detail automatisieren und vereinfachen und wer bei der Personalsuche Aufwand scheut, hat ohnehin meist schon im Voraus verloren. Die wirklich guten Leute findet man nun mal nicht wie Sand am Meer, nicht in verstaubten CV Datenbanken und auch nicht in den Karteien von Personalvermittlern, die ohne Rekrutierungsmandat meist auf gut Glück Dossiers in der Gegend herumschicken.

Aus meiner Sicht wird der Stellenwert der Personalrekrutierung noch immer meist verkannt und in diesen Bereich von Seiten der Arbeitgeber zu wenig oder zu unüberlegt investiert.