Viele denken bei Psychotherapie an die Psychoanalyse nach Freud, bei der es wahrlich vor allem um das jahrelange wälzen von Problemen geht, mit dem Resultat, dass man im Anschluss nicht selten mehr als weniger „Probleme“ hat. Die Psychotherapie hat heute weitaus mehr zu bieten und arbeitet mit verschiedenen Ansätzen, je nach Ausrichtung und Spezialisierung des Therapeuten. Allerdings mache ich in der Praxis und gerade in meiner Arbeit im Personalwesen die Erfahrung, dass oft wirklich zu fokussiert auf den Patienten eingegangen wird und dessen berufliches und privates Umfeld allzu oft vernachlässigt oder gar ausgeklammert wird. Dadurch entstehen nicht selten neue Schwierigkeiten und dienen nicht längerfristig einem psychischen Gleichgewicht und Wohlergehen. Auch bin ich der Meinung, dass oft zu problemorientiert therapiert wird und konkrete nächste Schritte und Lösungsansätze zu kurz kommen. Es braucht sicher in einem gewissen begrenzen Rahmen auch die Möglichkeit, sich einfach mal „auszukotzen“ und Dampf abzulassen, aber dies sollte nicht überhand nehmen, denn dies verhindert einen Schritt nach vorne, hin zu einer Veränderung und Verbesserung. Genau deshalb erachte ich den Beitrag von Mo Collins als erfrischend und witzig, wenn auch kontrovers, denn er zeigt überspitz auf, was zunächst passieren muss, bevor sich was ändern kann: etwas muss aufhören, damit was anderen - und hoffentlich passenderes und wohltuenderes - anfangen kann. http://www.youtube.com/watch?v=BYLMTvxOaeE