Die wahre Problematik bleibt verkannt...
18. August 2013
Habe mir vorhin auf dem Crosstrainer ein Hörbuch zum Thema Talentmanagement und Fachkräftemangel angehört. Ja, ich stimme zu, dass es effektiv einen immer schärferen Kampf um Fachkräfte gibt und ich bin gleichzeitig auch überzeugt, dass ein sehr wichtiger Aspekt verkannt wird.
Lange war es mir gar nicht aufgefallen, da ich es gewohnt bin, im HRM-Umfeld quasi als Troubleshooter unterwegs zu sein und vor allem dann gerufen zu werden, wenn es eben nicht mehr gut läuft.
Skeptisch wurde ich immer mehr im Rahmen von Rekrutierungen. Mir fiel irgendwann auf, dass mir oft auch bei den besten Fachkräfte "das gewisse Etwas" fehlte und ich aber oft nicht genau wusste, wohin ich dieses Bachgefühl einordnen sollte. Inzwischen weiss ich, was fehlte: die Freude am eigenen Beruf.
Ich wage zu behaupten, dass es nicht sehr viele Menschen gibt, die das was sie täglich mindestens acht Stunden lang tun, auch wirklich mögen. Ich bin des weiteren überzeugt, dass viele einen Beruf erlernt haben, weil sie dachten, es werde von ihnen erwartet oder weil sie es einfach nicht besser wussten, weil sie zum Zeitpunkt der Berufswahl gar nicht wussten, was sie "werden" wollten.
Aus meiner Sicht wird dieser Aspekt sowohl von unserem Bildungssystem (und ja, die gängigen wissenschaftlich anerkannten Testverfahren sowie beispielsweise die scheinbar sehr fundiert ausgebildeten Berufsberater/innen mit einem Abschluss in Psychologie sind gerade den ratlosen jungen Schulabgänger nur sehr selten und meist nicht wirklich eine Hilfe), wie auch von Unternehmen aber vor allem von uns selber unterschätzt. Anstatt uns beispielsweise in erster Linie damit zu beschäftigen, was uns fehlt und welche zusätzliche Aus- und Weiterbildung wir in Angriff nehmen könnten, sollten wir uns mehr Gedanken darüber machen, was wir haben sowie bereits mitbringen und was wir wirklich mit Freude und gerne tun.